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“The commenters don’t read the article, the writers don’t read the comments, and no one clicks on the ads.”, @ftrain 20 April 2012
Viele klassische Zeitungen geben auf, schränken ihre Kommentarbereiche online wieder ein oder schließen sie ganz. Die Süddeutsche beschränkt Kommentare auf drei Themen/Tag, Spiegel Online und FAZ fahren Kommentarmöglichkeiten zurück. Woher kommt die Schlacke im einst so ersehnten "Rückkanal"? Fördern die Artikel selbst eine Tendenz zu Ressentiments? Selbst bei Watchbloggern klassischer Medien wie Niggemeier ist der Ton im Kommentarbereich sauer geworden. Spreeblick färbt neuerdings Unerwünschtes weiß. Kommentarverdrossene Medienschaffende, Blogger und Fernsehjournalisten richten offene Briefe und Videobotschaften an ihr Publikum. Politische Verantwortungsträger fordern unisono Schritte gegen “die Hetze” und “den Hass” im Neuland des Internets und bei Facebook, gemeint sind fast immer Online-Kommentare im eristischen Geiste. Was hat sich in den letzten Jahren verändert? Werden wir wirklich soeben vom Hass überrollt? Welche Rolle spielt die technische Realisierung von Kommentarsystemen? Warum klaffen Moderationspraxis und “Community Guidelines” auseinander?
@fraufeli hat jahrelange Erfahrungen als Social Media Gärtnerin in den Kommentarspalten von Nachrichtenportalen und kennt sich mit Krauts und Unkrauts aus. Sie versteigt sich zu der These, dass es eigentlich keine Kommunikation mehr im Internet gibt, wenn sich alle nur noch niederbrüllen. “Besorgte Bürger” nennen sie (und ihre Kollegen) auch mal ein “Zahnrad aus Fleisch”, wenn sie Beiträge partout nicht durchlassen möchte. Freilich liebenswerter als die anderen Schimpfattacken, die bei Moderatorinnen wie ihr täglich aufschlagen.
@agonarch wünscht weiterhin, dass im Netz sich Vielfalt und sanktionsfreies Gespräch entfalten kann. Seine Sympathien für die Nachzensurpraxis kann er jüngst kaum mehr verhehlen, und hat sich mit @fraufeli auf die Suche nach Balance gemacht. Gegen den Vorwurf des “Solutionismus” verwehrt er sich entschieden, wenn er auf technische Lösungen gegen die Misere schaut, und die schnell gestrickten Policy-Antworten aus Brüssel und den anderen Hauptstädten Europas kritisch begleitet.
German: Finished