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Wir sprechen von “Spielifizierung”, wenn typische Elemente von Spielmechaniken genutzt werden, um in spielfremden Kontexten motivationssteigernd zu wirken. Während diese Strategie vor allem wirtschaftlich genutzt wird, um Kundenbindung und Mitarbeiterproduktivität zu erhöhen, ist sie auch zu einem zunehmend wichtigen Teil politischer Kultur geworden. Insbesondere Online-Communities verwenden Spielelemente, Memes/Lore und spielnahe Unterhaltungsformate, um ihre sozialen Beziehungen und jene zur Realität zu gestalten und zu strukturieren.
Innerhalb solcher Beziehungen war es nur eine Frage der Zeit, bis archetypische NPCs wie der gewöhnliche Troll sich zu Lone-Wolf-Spielercharakteren entwickeln, Rudel bilden und sich in einem stetig wachsenden und ausdifferenzierenden System von Gilden und meritokratischen Jagdverbänden organisieren würden. Die Politisierung solcher neuer Stammesgesellschaften ist eine logische Konsequenz dieser Evolution.
Der Vortrag beleuchtet einerseits den US-kulturellen Hintergrund des Feldes: von der Spielmetapher als legitimierenden Rahmen in der “Manosphere”, “#Gamergate” und Operationen der chan-übergreifenden /pol/-Community. Andererseits sucht er Strategien, die darauf abzielen, Teile des politischen Diskurses zu “gamen”, zu kapern und zu verstärken, auch in deutscher Trollkultur auf, vom genreprägenden “Drachengame” bis zu explizit politischen Initiativen wie “Reconquista Germanica”... und dem live gestreamten Terror einer neuen faschistischen Subkultur.
German: Finished